Submit your work, meet writers and drop the ads. Become a member
Jann F Dec 2023
Schnee bedeckt die Baumspitzen
Wir halten uns warm
mit unseren Blicken, Küssen
und den schlechten Witzen

Schnee bedeckt die Felder
Wir stehen wie angewurzelt
umringt von eisiger Kälte,
den Raben und der Stille der Wälder

Schnee bedeckt die Wege
Wir geben uns Halt, Arm in Arm
hören uns zu, jedes Wort, jeder Satz
jede noch so lange Rede
hält uns warm

Schnee bedeckt fast jeden Ort
In uns schmilzt jegliches Eis
jede erdenkliche Schneefläche
ganz plötzlich, direkt, sofort

In uns herrscht kein kalter und bedrückender Winter
In uns herrscht warmer und unbeschwerter Sommer
Warten,
in einem fremden Raum.
Ungewohnte Geräusche.
Unangenehme Gerüche.
Die Anwesenheit einer Fremden im Bett nebenan,
auch wartend,
auch nicht schlafen könnend.
Wie kalter Honig zieht sich die Zeit.
Der Wunsch nach dem Ende der Nacht
begegnet der Angst vor dem Morgengrauen.
Alles sträubt sich.
Die Augen brennen vor Müdigkeit.
Die Matratze zwingt den Muskeln ihre Härte auf.
Was alles sein wird oder sein könnte am morgigen Tag,
taucht auf und ab,
wie ein Ball wogend auf dem Meer.
Der Versuch, alles auszublenden;
die fremde Umgebung,
die fremden Geräusche,
die fremden Gerüche,
die Fremde.
Abtauchen in eine andere Welt;
in meine Welt,
meine Gedanken,
mein Denken.
Müdigkeit übermannt mich.
Schlaf beendet das
Warten.

— The End —