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Marie Nov 2020
Manchmal sind mir all diese hektischen Worte zu gierig,
die geschrieben oder gesprochen,
in jede Richtung der Zeit geschleudert werden
Marie Nov 2020
Was wäre,
wenn man das Unausgesprochene behält,
mit sich führt, wie einen bunten Luftballon,
an der Leine,
damit es nicht davonfliegt

Immer den Blick nach oben,
um sich zu vergewissern,
dass es noch da ist
und sich nicht losgerissen hat,

in die Transparentoffensive
und den nullifizierten Möglichkeiten

Gefangen in der Betrachtung,
zerquetscht unter einem Prädikatsstempel

Substanzlos

?
Marie Nov 2020
In jedem Moment,
in dem eine Person lebt,
ist sie ein passives Werkzeug der Unvermeidlichkeit
Marie Nov 2020
In trockengelegten Redeflüssen
befinden sich oftmals
interessante Wort-Fossilien
Marie Nov 2020
Ich sei kein Dichter,
hast Du gesagt,
weil Du Dir einen Reim auf alles machen willst,
hinter dem Du Dich verstecken kannst


"Ja",
hab ich geantwortet,
"Ich bin kein Dichter",
aber bist Du überhaupt ein Berliner?
Inspiriert von John F. Kennedy:
"Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt West-Berlin, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf, sagen zu können: Ich bin ein Berliner.“
Das bedeutet für mich: Bist du frei genug, ein Freigeist zu sein?
Marie Nov 2020
Wer bist du,
wenn deine weltlichen Gewohnheiten ihr Exklusivrecht verlieren,
wenn du deine kulturellen Relikte zermalmst,
wenn du deine Dogmen auf dem Scheiterhaufen verbrennst,
wenn du dein Paradigma mit der Wurzel ausreißt,
bis Gott austauschbar wird
und du der Meister deines eigenen Selbst sein musst

???
Marie Nov 2020
Mit meinen Gedanken durch die Tür gehen,
das ist alles -
Mehr will ich heute nicht tun
Marie Nov 2020
Im Raum der Einsamkeit
verwest
der Kadaver der Begeisterung
Marie Nov 2020
In der Betrachtung gefangen,
wird alles
unter dem Prädikatsstempel zerquetscht
Marie Nov 2020
Deine Worte erzählen von
heimatlosen Eisenbahnschienen
und vom wohlhabenden Fleisch,
das goldbehangen über seinen Rand hinauswächst


Von flügellahmen Fenstern,
von blattlosen Türen
und dem blumigen Duft eines Lebens,
dessen Atome längst im Staub der Zeit verloren gingen
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