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Max Neumann Dec 2019
wieso es nicht gelang
wieso es gelang

als sie mich suchten zum liebemachen
als sie mich fanden zum liebemachen

wer von ihnen sang
wer von ihnen sang

sie kamen in scharen
mit freunden verwandten
all jene damen
all jene herren

ich weiß nicht wann
ich weiß nicht wo

doch ich weiß wie
ich weiß es wie

mir ist bewusst:
dichter und autoren werden
keine liebe füreinander hegen

(poet's note: my opinion on
the last three verses above has
fundamentally changed since i been
publishing here.)

liebe mich freund
liebe mich freundin

gib mir
schenk mir
suche mich
finde mich

ich habe mich auf der suche nämlich
versucht

kennst du, bruder, den weg?
den zugfahrplan?
die bedeutung der stahlstreben?

ich brauche eine antwort von
den damen
den herren

finde mich
suche mich
verschenke mich
vergib mir denn

ich schrieb über zivilisationen
von witterung und gier

witterung und gier
freunde sind zwischen dem glitzern
auf dem fluss versteckt wie perlen

sie aufzuspüren zwischen dem wittern
zwischen dem wittern
während des witterns

ich weiß nicht ob du weißt wovon
ich rede
ich rede

aber das ist in ordnung freund
aber das ist ok freundin

wir müssen bloß bruder
wir müssen bloß schwester
fragen

sie sitzen am gleis bei den zügen
sie sind immer da
wie der

“ICH-BIN-DA” aus der kinderbibel
meines sohnes

verstehst du das?
begreifst du das?
fühlst du mich?

viele afro-amerikaner fragen
“you feel me?” wenn sie
etwas ausdrücken und teilen wollen

ich liebe
diesen ausdruck
er zeugt von
etwas gutem, das manchen
menschen fehlt

auf der brust trage ich das tattoo
welches du abschriebst
in einer stunde aus

schatten
witterung
gier
ich wollte das
ich wollte dass

du zu mir kamst
zwischen den schatten
unter der gier
über der witterung

in einem augenblick des
“you feel me”

wie unsere häute glänzten
wie unsere augen glitzerten
wie unsere hände zitterten

wie wir…

ach komm!
was sage ich dir, freund
was sage ich dir, freundin

du weißt es doch dir
ist es bewusst denn du schriebst
mein tattoo ab in

ein buch mit perlweißen seiten
ein buch mit onyxschwarzen seiten

du bist perlweiß freund
du bist onyxschwarz freundin

du bist perlweiß freundin
du bist onyxschwarz freund

ich liebe habeshas
ich liebe äthiopien
ich liebe meine frau
ich liebe meinen sohn
ich liebe meine tochter

you feel me?
I don't know if I should translate this poem/song of mine into English. Not sure yet.

Check out "distances" which I wrote and translated:

https://hellopoetry.com/poem/3404286/distances/

Today is a good day.
Es ist alles ich könnte je bitten
jenes Gesicht nie wieder zu sehen.

Es ist alles ich könnte je beten
jene Stimme nie wieder zu hören.

Es ist alles ich könnte je hoffen
jenes Gefühl nie wieder zu fühlen.
-
It is all I could ever ask
never to see that face again;

It is all I could ever pray
never to hear that voice again;

It is all I could ever hope
never to feel that way again.
Title: "Plague"
Marie Nov 2020
Als die abgekühlten, verschwendeten Träume des Unterbewusstseins
langsam ihre Farbe verlieren,
werden seine verwaisten Hände übertastig,
greifen blind nach dem Fleisch,
neben dem seinen,
das weltverloren aus der verweiblichten Realität atmet.

Im Niemandsland halbwacher Gedanken,
erscheint jene Schaufensterpuppe,
die ihn an einem ganz gewöhnlichen Wochentag,
mit ihrem leeren Blick fixiert.
Plastische Existenz im gedankenlosen Körper,
zum Schweigen gebracht,
damit sie ihr Selbst nicht verleugnen muss,
wenn ihr der rechte Arm auf links gedreht wird.
Im Vorbeistehn schenkt sie ihm ein unbewohntes
Lächeln.
Oder ist es doch sein eigenes,
das sich im Fenster spiegelt?

An den Venusgürtel der Blauen Stunde gekrallt,
hält er die Augen fest geschlossen
Unsichtbar für das Lichte,
nicht sehen,
nicht gesehen werden,
ein Sich-den-Sinnen-verweigern,
im unbemerkten Raum innerhalb der Zeit

Wie der Blaue Blumendichter,
so weiß auch er,
um die Notwendigkeit der Verschiebung,
wenn die ätherische Illusion berührt,
wenn das Subjekt zum Objekt geworden,
in die Nichtwirklichkeit zurückgeschoben werden muss,
damit das lyrische Heimweh aus der
Überlebensverhinderung befreit wird

Wäre sie immer noch das,
was er am meisten bewundert,
wenn er jetzt,
jetzt,
in diesem blutleeren Augenblick,
sein linkes Oberlid öffnete,
nur einen kleinen Spalt breit
?
Wäre sie nur eine der liebreizenden
Schmetterlingspflanzen,
deren sinnliche Blüten begierig mit seinem Unterleib
tanzen,
und die Töne aus seinen Lenden presst,
bis die Musik verstummt
??
Würde er in seinen Weißhaarzeiten auf einer Bank
sitzen,
unten am See,
eine verschlissene, offene Aktentasche auf dem Schoß,
den Kopf tief vergraben im ranzigen Leder
und mit zittrigen Händen

nach einer fragmentierten Erinnerungsspur suchend,
die längst in die Bedeutungslosigkeit geflohen war
???

Er wagt einen halboffenen Blick,
hinüber zur lichtblauen Sehnsucht,
dem gestern noch so gefräßigen Verlangen,
das sich nun,
in gnadenloser Sattheit,
in seiner Fleisches-Unlust ausbreitet.

Ausgelangweilt kratzen seine gierigen Finger an der fiktiven Verkleidung,
bis ihr schamhaftes Blut in seine eigene Selbsttäuschung tropft
und ihre Brüste aus den blaubepuderten Versprechungen bersten,
die er nicht ihr, sondern sich selbst gab.

Im Schein des Morgensterns
glänzt bereits der melancholische Trauertau,
als sich beider Seufzer ein letztes Mal berühren.
Hastig wickelt er prosaische Bandagen
um ihre offenen Wunden

und schiebt das Gestern in (s)eine neue Zukunft.
Blaue Blume = Sehnsucht (metaphysisches Streben) nach dem Unendlichen, dem Unerreichbaren

— The End —